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Der Forexbroker im Internet

Seit den siebziger Jahren bis etwa Mitte der neunziger Jahre konnten Devisen nur per Kontrakt an der Chicago Mercantile Exchange gehandelt werden. Im Zuge der New Economy kamen Finanzportale und Handelsplattformen im Internet hinzu. Diese bestimmen seither das Geschehen im so genannten Retail Forex Markt.

In den ersten Jahren dieses Retailmarktes gerieten private Spekulanten oftmals an betrügerische Forexbroker, die Kauf- und Verkaufsaufträge zum Nachteil des Kunden nur mit Verzögerung in den Interbankenhandel durchreichten. So wurden Orders beispielsweise bei Nachrichten einer Notenbank bis zu einer halben Minute später ausgeführt – wenn der Kurs schon längst ganz woanders stand als zum Zeitpunkt der Orderabgabe. Die Differenz strich der Broker selber ein und handelte damit als direkter Gegenpart seines Kunden mit entgegen gesetzten Interessen. Diese Auswüchse der „Dealing Desk“-Brokerfirmen verschwanden erfreulicherweise im Laufe der Jahre. Der Hauptgrund liegt in der enormen Zunahme an Wettbewerb unter den Retailbrokern im Internet. Wer heutzutage gegen die Interessen der eigenen Kundschaft agiert und bei der Orderausführung trickst, ist im Internet schnell verrufen. Dafür sorgen nicht zuletzt unzählige Foren in denen sich wachsame und äußerst kritische Anleger intensiv über die Qualität von Anbietern austauschen. Diese Foren sowie die Berichterstattung in Blogs und Finanzportalen zwingen die Forexbroker im Retailmarkt zu absoluter Sauberkeit im Geschäftgebaren.

Daher gibt es heutzutage praktisch keine Unterschiede mehr in der Schnelligkeit der Orderausführung, wohl aber noch gewisse Unterschiede bei den Gebühren. Diese haben sich allerdings wegen des erwähnten harten Wettbewerbs immer mehr angenähert. Trotzdem lohnt ein genauer Vergleich nach wie vor. Gerade bei Strategien mit einer hohen Handelsfrequenz bzw. Umschlagshäufigkeit des Kapitals kann die Höhe des sog. Spreads langfristig über Erfolg oder Misserfolg eines Handelsansatzes entscheiden.

Neben den bereits erwähnten „Dealing Desk“-Brokerfirmen, die Aufträge in eigenem Namen in den Interbankenhandel durchreichen, gibt es mittlerweile auch Online-Anbieter mit direktem Zugang zum Interbankenhandel. Bei diesen „Direct Access“ oder ECN-Brokern ist kein „Dealing Desk“ in Form des Brokers zwischengeschaltet, sondern die Order wird direkt im Markt platziert. Der ECN-Broker verdient nicht am Spread, sondern erhält eine feste Gebühr. Solche Anbieter eignen sich besonders für Spekulanten mit größerem Kapital. Ab einem gewissen Volumen kann man mittels „Direkt Access“ fast so günstig handeln wie es Banken untereinander tun. Bei kleinerem Kapital sollten allerdings auch die herkömmlichen „Dealing Desk“-Brokerfirmen in Betracht gezogen werden. Denn bei geringen Beträgen ist der abgerechnete Spread meist immer noch günstiger als wenn Festgebühren in Rechnung gestellt werden.

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