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In Deutschland blüht das Abmahnwesen

Es gibt tatsächlich Anwälte, denen ihr Beruf noch nicht lukrativ genug ist. Sie suchen unermüdlich nach Möglichkeiten, noch mehr Geld zu machen. Wenn dies zum Schaden von Privatpersonen ist – sei’s drum. Schließlich ist im Grunde jeder selbst schuld, wenn er einen Rechtsverstoß begeht. Das stimmt allerdings nur bedingt, denn wenn nicht genügend (oder nur sehr unübersichtliche) Informationen zu einem Thema vorhanden sind, kann eigentlich nicht vorausgesetzt werden, dass jeder sich das nötige Wissen selbst aneignet. Besonders wenn es um einen sehr neuen Bereich geht wie das Internet. Hier bieten sich allerdings denen, die sich auskennen, zahlreiche Möglichkeiten zum Profit: Ebay Abmahnung, Filesharing Abmahnung etc. sind nur eine von vielen Methoden, ordentlich Geld zu scheffeln. Dabei sind die Anwälte natürlich klar im Vorteil. Sie setzen sich von Berufs wegen mit dem Thema Recht auseinander und sind jedem Laien haushoch überlegen, wenn es darum geht, die Rechtslage einzuschätzen. IT-Recht ist für den Ottonormalverbraucher oft ein Buch mit sieben Siegeln. Denn ihm wurde meist nicht von Kindesbeinen an beigebracht, was man hier darf und was nicht. Das liegt daran, dass die Elterngeneration noch nichts vom Internet wusste, als sie ihren Sprössling aufgezogen hat. Diese unverschuldete Ahnungslosigkeit machen sich also viele Anwälte zu Nutze. Mit Abmahnungen lässt sich in Deutschland deshalb so viel Geld verdienen, weil der Abgemahnte alle Kosten trägt. In anderen Ländern gibt es zwar ähnliche Gesetze und ebenso viele zur Abmahnung Berechtigte. Allerdings müssen dort diejenigen, die die Abmahnung in Auftrag geben, diese auch bezahlen. Daher werden Bagatellverstöße wie Filesharing oder ähnliches dort nur selten geahndet. Bleibt zu hoffen, dass auch hier bald mehr für die Aufklärung der Internetnutzer getan wird bzw. auch für Laien die Möglichkeit geboten wird, sich eingehend mit Medienrecht auseinanderzusetzen.